Tai Chi Chuan Wu Stil

Wu Tai Chi Chuan

Tai Chi Chuan ist eine alte chinesische Heilmethode, Meditationsform, Bewegungs- und Kampfkunst, in der langsame, sanfte und weiche Bewegungen in Verbindung mit einer ruhigen, entspannten Bauchatmung und innerer Achtsamkeit ausgeübt werden.

Die Bewegungen des Tai Chi Chuan können, nachdem sie langsam gelernt wurden, in den Partnerübungen auch dynamisch und schnell angewendet werden. Im Wu Tai Chi Chuan nach Ma Jiangbao lernen wir, wie wir die innere Kraft Chi durch die Wirbelsäule und alle Gelenken locker und spiralförmig bewegen, so dass sich die Meridiane (Energiebahnen) immer mehr öffnen können.

Mittels dieser Übungen kann sich ohne Anspannungen und Kraftaufwand Energie (Chi) entwickeln. Geist, Seele und Körper werden geschmeidig und leicht beweglich. Der ganze Mensch ist entspannt und gleichzeitig doch hellwach. Der Atem kann frei fließen und das Chi durchströmt gleichmäßig alle Organe und Meridiane (Energiebahnen) des Körpers.

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Gemäß der traditionellen chinesischen Medizin ist der Mensch gesund, wenn die Lebensenergie Chi frei im Körper zirkuliert. Die gegensätzlichen Energien von Yin und Yang kommen ins Gleichgewicht. Wir können eine tiefe Ausgeglichenheit und innere Zentriertheit erfahren, und folgen ganz natürlich den Prinzipien des Dao.

Beim Wu Tai Chi Chuan nach Meister Ma Jiangbao werden folgende Dinge gelehrt:

  • Langsame Form
  • vorbereitende Übungen Qi Gong
  • Säbel – Form
  • Stock-/Lanzen – Form
  • Schwertform
  • Schnelle Form

Anwendungen der Form:

  • klebende Hände (Push-Hands)
  • schlagende Hände (Tai Chi Boxen)

Die Tai Chi Chuan Einsteigerkurse sind für junge und ältere Menschen gleichermaßen geeignet, hier werden die Grundlagen von natürlich entspannten Bewegungen gelernt, die in späteren Kursen altersgemäß unterschiedlich weitergeführt werden können. Auch Kinder können bereits im Alter von 9 Jahren mit Tai Chi Chuan beginnen.

 

Meine Tai Chi Einsteigerkurse werden von den Krankenkassen bis zu 80 % der Kosten bezuschusst. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach.

Nähere Infos: Jürgen Meyer – Tel. 06898/933795

Neue Einsteigerkurse bei der VHS Völklingen jeweils zu Semesterbeginn.

Nähere Infos: VHS Völklingen – Tel. 06898/132597

Wu Tai Chi Chuan – Geschichte

Die Geschichte des Tai Chi Chuan Wu-Stil

Die Lehre des Tai Chi Chuan blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 2500 Jahre v. Chr. gab es Texte über den gelben Kaiser, der sich in der Heilkunst des QiGong und in den Kampfkünsten übte. Dieses alte chinesische Wissen bildet die Grundlage der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).

TCM basiert auf einem Körper-Energie-Konzept, das lehrt, wie man das Chi, die kosmische Energie, die alles durchdringt, ganzheitlich in der Kunst des Heilens und der Kampfkunst sowie auch im Alltag als Lebensweg für sich entdecken und nutzen kann.
Sowohl in den Schriften von Laotse, dem Tao Te King, die ca. 500 v. Chr. entstanden sind, als auch im I Ging, dem Buch der Wandlungen, finden sich immer wieder Hinweise auf die alte Bewegungskunst des Tai Chi Chuan.

Der Wu-Stil des Tai Chi Chuan geht zurück auf den Mandschuren Quan You (1834-1902), der im 19. Jahrhundert bei dem Altmeister Yang Luchan (1799-1872) lernte, welcher in der 16. Generation der Chen-Familie als Begründer des Yang-Stils galt. Quan You verfügte bereits über einen ausgezeichneten harten Kung Fu-Stil. Als er auf den Altmeister Yang Luchan traf, war er fasziniert von dessen weicher Kampfkunst, in der dieser als unbesiegbar galt. Nachdem er die Kampfkunst von Yang Luchan gelernt hatte, verband er seine alte Kampfkunst mit den Prinzipien des Tai Chi Chuan und hatte somit einen neuen Tai Chi Chuan-Stil, genannt Wu-Stil, kreiert. Sein Sohn, Wu Jianquan (1870-1942), lernte die Kunst von seinem Vater. Er unterrichtete Wu-Stil Tai Chi Chuan am Kaiserhof und sein ausgezeichnetes Kung Fu (Kampfkunst) wurde in ganz China bekannt. Somit wurde auch der Wu-Stil Tai Chi Chuan in ganz China und später auch weltweit bekannt.

Ma Jiangbao

Wu Jianquan war der Großvater von unserem heutigen Meister Ma Jiangbao. Ma Jiangbao (geb. 1941) lernte die Kunst sowohl von seinem Vater, Ma Yueliang (1901-1998), der ein Meisterschüler von Wu Jianquan war, als auch von seiner Mutter, Wu Yinghua (1907-1996), der Tochter von Wu Jianquan, die ihn beide seit seinem sechsten Lebensjahr unterrichteten. Bei seiner Mutter lernte er die Tai Chi-Formen, von seinem Vater lernte er den Kampfkunst-Aspekt und zahlreiche medizinische Anwendungen, wie z.B. Tuna, die medizinische Pulsdiagnose.

Meister Ma kam 1986 mit seinem Vater nach Deutschland. Seitdem unterrichtet er hier und in anderen europäischen Ländern, wie den Niederlande, Polen, Italien und England, aber auch in Australien, China und den USA.

Quelle: Tai Chi Chuan Wu-Stil, QiGong, Meditation und die kosmische Lebensenergie Chi (Jürgen Meyer 2010)

Broschüre erhältlich in unserem Online-Katalog

Tai Chi Hintergründe

Das Tàijíquán [tʰaitɕitɕʰyan] (chin., nach Wade-Giles T’ai-chi-ch’üan) auch T’ai-Chi-Ch’uan, verkürzend Tai Chi oder chinesisches Schattenboxen genannt, ist eine im Kaiserreich China entwickelte innere Kampfkunst.

In der Volksrepublik China ist Taijiquan in zumeist stark vereinfachter Form ein Volkssport und in den Parks der Städte sieht man in den Morgenstunden tausende Menschen beim Üben der Bewegungen.

Über den Aspekt als Kampfkunst und Selbstverteidigung hinaus wird Taijiquan häufig als allgemeines System der Bewegungslehre oder als Gymnastik betrachtet, welches einerseits der Gesundheit sehr förderlich ist, andererseits der Persönlichkeitsentwicklung und der Meditation dienen kann. Besonders im Westen tritt der Kampfkunstaspekt häufig hinter diesen Aspekten zurück.

 

Entstehung der „5 Familienstile“ Chen, Yang, Wu/Hao, Wu und Sun

Die Geschichte der sogenannten 5 Familienstile lässt sich etwa bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts verlässlich zurückverfolgen. Auf diesen Stilen beruht der Großteil der heutzutage im Westen praktizierten Stile.

Damals schrieb Qi Jiguang „Die 32 Arten der Boxformen“. Obwohl darin kein Taijiquan erwähnt wurde, enthält das Buch dennoch einige Bezeichnungen für Techniken, die auch heute noch im Taijiquan zu finden sind.

Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte Chen Wangting im Dorf Chenjiagou aus seinen bestehenden Kenntnissen der Kampfkünste einen inneren Boxstil. Wie intensiv die Einflüsse anderer Künste auf diesen Boxstil tatsächlich waren, ist jedoch nicht mehr nachzuvollziehen. Einer anderen Überlieferung zufolge brachte ein Reisender namens Chiang Fa den Stil nach Chenjiagou. Nachdem er sich dort erfolgreich einigen Herausforderungen gestellt hatte, wurde er darum gebeten, seinen Stil zu lehren.

Seit dieser Zeit wurde der Boxstil zunächst als Familiengeheimnis weiterentwickelt und tradiert. Wang Zongyue wird ein Text zugeschrieben, in dem zum ersten Mal der Begriff Taijiquan für den Boxstil verwendet wird.

Das Taijiquan der Chen-Familie wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert erstmals an einen Außenstehenden weiter gegeben: Chen Changxing (1771-1853) akzeptierte Yang Luchan (1799-1872) als Schüler im inneren Kreis der Familie. Yang Luchan entwickelte das Gelernte weiter und wurde zum Begründer des Yang-Stils. Etwas später unterrichtete Chen Qingping (1795-1868) ebenfalls außerhalb der Familie Wu Yuxiang (1812-1880).

Yang Luchan erlangte in China einen außerordentlichen Ruf durch seine sagenhaften Fähigkeiten in der Kampfkunst. Er erlangte den Beinamen „Yang, der nicht kämpft“, da er Angreifer ohne Kampf einfach von sich oder von seinem langen Stock abprallen ließ.

So wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Grundlage für die sogenannten 5 Familienstile gelegt, benannt nach den Familiennamen der Stilbegründer. Dies sind:

  • Chen-Stil (chin. 陳氏) im „alten Rahmen“ nach Chen Changxing (1771-1853) oder nach Chen Qingping im „kleinen Rahmen“ (1795-1868)
  • Yang-Stil (chin. 楊氏) nach Yang Luchan; im „großen Rahmen“ nach Yang Chengfu (1883-1936) oder im „kleinen Rahmen“ nach Yang Banhou (1837-1892)
  • Wu/Hao-Stil (chin. 武氏) nach Wu Yuxiang (1812-1880)
  • Wu-Stil (chin. 吳氏) nach Quanyou (1834-1902) und seinem Sohn Wu Jianquan (1870-1942)
  • Sun-Stil (chin. 孫氏) nach Sun Lutang (1861-1932)

Man beachte, dass das „Wu“ in „Wu Yuxiang“ ein anderes Schriftzeichen ist als in „Wu Jianquan“ – es handelt sich also um verschiedene Familien. Generell kann man in heutiger Zeit nicht mehr aus dem Namen eines Meisters auf den Taijiquan-Stil zurückschließen. Man sagt, es habe immer wieder Verbindungen zwischen den Taijiquan-Familien gegeben.

 

Ausbreitung des Taijiquan im Westen

Im Westen wurde das Taijiquan in der Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt. Dabei tat sich insbesondere Zhèng Mànqīng (chin. 鄭曼青, W.-G. Cheng Man-ch’ing, 1899-1974) hervor. Er war von 1928-1935 ein Schüler des Yang-Stil Meisters Yang Chengfu und entwickelte eine stark verkürzte Form in 37 Bildern. Im Jahre 1949 wanderte er zunächst nach Taiwan, im Jahre 1964 dann nach New York aus. Dort begann er, seine Form zu unterrichten.

Vermutlich ist es der Einfachheit der Kurzform und der Offenheit von Zheng Manqing zu verdanken, dass sich seine Form im ganzen Westen verbreitete und damit maßgeblich zur Ausbreitung des Taijiquan im Westen beitrug. Dabei ist sowohl Zheng Manqing als auch seine Form nicht unumstritten, und seine Form wird von den Vertretern des Yang-Stils nicht anerkannt.

 

Neuere Geschichte

Seitdem sich das Taijiquan zunächst in China und später auch im Westen zunehmender Beliebtheit erfreute, ist eine sehr große Diversität von Stilen zu beobachten. Es haben sich unzählige Weiterentwicklungen, Abkömmlinge und Mischungen entwickelt, die unter der Bezeichnung Taijiquan gelehrt und praktiziert werden.

Dabei herrschen zwei Tendenzen vor:

  • Zurück zu den Wurzeln: ein Teil der Stile berufen sich auf möglichst alte, „authentische“ Wurzeln. Diese Stile tragen meistens den Namen eines der Familienstile oder auch noch älterer Stile.
  • Das Beste von Allem: der andere Teil der Stile sind Neuentwicklungen, welche die „besten“ Eigenschaften der anderen Stile kombinieren sollen. Dabei werden gerne auch Elemente aus anderen Kampfkünsten, aus dem Tanz, oder von Meditationstechniken übernommen. Ein Beispiel dafür ist das Tang Lang Taijiquan.

Im Jahre 1956 wurden von offizieller Seite in der VR China die Pekingform mit 24 Bildern eingeführt. Diese Form basiert auf dem Yang-Stil. Darauf aufbauend wurde 1976 eine Form mit 48 Bildern entwickelt, in die auch Elemente anderer Stile eingebunden sind. 1989 entstand die Form mit 42 Bildern als eine neuere Wettkampfform. Sie enthält deutlich Elemente verschiedener Stile. Im gleichen Jahr wurde auch eine Wettkampfform im Yang-Stil mit 40 Bildern vorgestellt. Seit 1999 gibt es im Yang-Stil außerdem noch eine Form mit 16 und eine mit 10 Bildern.

Die meisten in Deutschland praktizierten Taijiquan-Stile sind Varianten der offiziellen Formen oder Abkömmlinge des Chen-, Yang- oder Wu-Familienstils. Seit einiger Zeit findet auch das Taijiquan der Wudang-Tradition in Deutschland Verbreitung.

Auszüge eines älteren Wikipedia Artikels von 2006

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Taijiquan